Würde weniger gefischt,
gäbe es mehr zu essen
Wie der
Kampf gegen Überfischung
den Proteinbedarf von Millionen Menschen sichern kann,
zeigt dir unsere Analyse.
„Die Welt könnte mittel- und langfristig mehr Fisch essen, wenn wir kurzfristig weniger fangen würden. Fischerei muss nachhaltig sein – dafür kämpfen wir vom MSC.“
Welche Rolle spielt Fisch für die Ernährung der Welt? Und was heißt das für die Meere?
Welche Rolle spielt Fisch für die Ernährung der Welt? Und was heißt das für die Meere?
Fisch – ein Grundnahrungsmittel
Fisch ist eine unserer wichtigsten Proteinquellen. Er spielt in der Ernährung vieler Menschen eine bedeutende Rolle.
3,2 Milliarden Menschen decken mindestens 20 % ihrer täglichen tierischen Proteinzufuhr durch Fisch und Meeresfrüchte1.
Für gut 800 Millionen Menschen, insbesondere im Globalen Süden, ist Fisch Lebensgrundlage oder wichtigste Proteinquelle überhaupt. In Deutschland essen wir rund 14 kg Fisch pro Kopf und Jahr, in Österreich und der Schweiz sind es mit etwa 8 bzw. 9 kg etwas weniger. Weltweiter Durchschnitt sind derzeit 20,7 kg.
Bevölkerungswachstum 2050 – die Ernährung der 10 Milliarden
Bis 2050 werden voraussichtlich rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben.
Um deren Nahrungsbedarf zu decken, müsste die Gesamtproduktion von Nahrungsmitteln laut World Resources Institute um 50 % gesteigert werden2.
Dies zu erreichen und dabei gleichzeitig unsere natürlichen Ressourcen zu bewahren, ist eine enorme Herausforderung. Auch, was die Ressource Fisch betrifft.
Was geben unsere Meere noch her?
Durch die wachsende Nachfrage nach Fisch, die zum Teil mit dem Wachstum der Weltbevölkerung zusammenhängt, nimmt der Fischfang weltweit zu. Der Druck, mehr zu fischen, als unsere Weltmeere langfristig liefern können, ist enorm.
Mehr als ein Drittel aller Fischbestände sind laut Welternährungsorganisation FAO bereits überfischt.1
Den meisten nicht-überfischten Beständen wird heute genau so viel Fisch entnommen, wie nachwachsen kann. Das ist ökologisch nachhaltig – bedeutet aber für die Zukunft: Mehr wird hier nicht zu holen sein.
Schließen sich Meeresschutz und mehr Fisch also aus?
Keineswegs. Im Gegenteil, denn so paradox das klingt:
Aus den heute überfischten Beständen...
... könnten wir in Zukunft mehr Fisch holen.
Hinter diesem scheinbaren Widerspruch steht eine schlichte Erkenntnis:
Ein nicht überfischter Bestand
ist viel ertragreicher als einer,
der überfischt wird.
Wenn es wir es gemeinsam schaffen, die globale Fischerei besser zu regulieren, sie nachhaltig auszurichten und die Überfischung zu stoppen, dann werden sich Fischbestände und Meeres-Ökosysteme relativ schnell erholen.
Und in Zukunft deutlich ertragreicher sein als heute. Wissenschaftler haben errechnet:
16.000.000 Tonnen
mehr Fisch pro Jahr wären möglich, wenn Fischfang weltweit nachhaltig und ohne Überfischung passieren würde.3
Das wären jährlich 1,3 Millionen zusätzliche Tonnen reines Protein4 - oder auch, bei einer empfohlenen täglichen Proteinmenge von 50g pro Person, mehr als 26 Milliarden Tagesrationen.
72.000.000
Menschen mehr als heute könnten ihren Proteinbedarf damit vollständig decken.
„Die weltweite Bekämpfung von Überfischung wäre eine Win-Win-Situation für unseren Planeten: Gut für die Meere und gut für die Nahrungsversorgung der Menschen.“
MSC-zertifizierte Fischereien arbeiten schon heute nach Prinzipien, die Überfischung verhindern und so Fischbestände für die Zukunft sichern.
Nun gilt es, diese Prinzipien in allen Meeresregionen und für alle Fischarten umzusetzen. Und gleichzeitig Wege für eine gerechte Verteilung der Nahrung aus dem Meer zu finden.
SO KANNST DU UNS DABEI UNTERSTÜTZEN:
1Hilf, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren – allein eine Milliarde Tonnen Lebensmittel landet jährlich im Müll, der Großteil davon durch uns Endverbraucher.
2Konsumiere bewusst. Fisch ist ein gesundes und besonders klimafreundliches7 Nahrungsmittel. Und doch: Du solltest Fisch in Maßen genießen! In Deutschland, Österreich oder der Schweiz brauchen wir Fisch nicht als tägliche Proteinquelle.
3Achte immer auf eine nachhaltige Herkunft deiner Lebensmittel. Bei Fisch und Meeresfrüchten erkennst du die nachhaltige Herkunft am MSC-Siegel.
Wenn du beim Fischkauf auf das kleine blaue Siegel achtest, unterstützt du verantwortungsvolle, nachhaltige Fischereien.
Wir danken dir dafür!
Wenn du beim Fischkauf auf das kleine blaue Siegel achtest, unterstützt du verantwortungsvolle, nachhaltige Fischereien.
Wir danken dir dafür!
Nachhaltig schmeckt’s besser:
Die leckersten MSC-Gerichte internationaler Sitzenköche gibt’s in unseren „meeresblauen Rezepten“
Weitere Infos und Anregungen gibt es auf unserer Homepage und in unseren Social-Media-Kanälen
Quellen und Erläuterungen:
1 UN FAO, 2024, State of the world fisheries (Sofia 2024)
2 World Resources Institute, 2019, Creating a Sustainable Food Future
3 PNAS, 2016, 113(18) 5125-5129
4 Nur 82% des angelandeten Fischs werden für den menschlichen Verzehr verwendet5, d. h. 13,1 Mio. von 16 Mio. Tonnen. Und nur 10% des Fischs sind reines Protein6, d. h. 1,3 Mio. von 13,1 Mio. Tonnen.
5 Nature, 2020, DOI: 0.1038/s41586-020-2616-y
6 UN FAO Yield and composition of fish (20.10.2020): Der durchschnittliche Anteil an essbarem Fleisch beträgt bei Fisch 56%, und der durchschnittliche Proteinanteil dieses Fleisches liegt bei 18%. Das bedeutet, 10% eines Fisches (0,56 x 0,18=0,1) sind Protein.
7 Nature Climate Change 8, 2018, S. 333-337: Im Durchschnitt fallen zwischen 1 kg und 5 kg CO2 pro Kilogramm Fisch an, im Vergleich zu 50 kg bis 750 kg CO2 pro Kilogramm rotes Fleisch
Grafik und Kreation: René Tümpel
Fotos und Video: MSC, iStock, Storyblocks, Nigel Millard