Auf die Größe kommt es an

Der Hummerfischerei im Ärmelkanal kommen nur große Hummer in die Körbe, alle anderen sollen sich erst einmal fortpflanzen.

Für die Hummerfischer der Normandie und Jersey sind Managementmaßnahmen nichts Neues: Das erste internationale Fischereiabkommen überhaupt gab es im Jahr 1839 für die gemeinsamen Gewässer der Bucht von Granville.

In jüngerer Vergangenheit, im Jahr 2000, enthielt der Vertrag der Bucht von Granville dann detaillierte Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit der Fischerei sicherzustellen.

Diese schlossen Vorschriften zu Mindestanlandegrößen und der Anzahl der Boote und Körbe pro Schiff ein.

Dank dieser vorausschauenden Überlegungen konnte die Fischerei mit 130 Schiffen, die die Hummer mit Körben fängt, im Jahr 2011 die MSC-Zertifizierung erlangen.

An die Zertifizierung knüpften sich jedoch eine Reihe von Auflagen, die sicherstellen sollen, dass der Hummer auch in Zukunft auf einem nachhaltigen Niveau befischt wird.

Die MSC-Zertifizierung einer Fischerei verlangt meist einen Aktionsplan. Die Fischerei muss dafür sorgen, dass die hohe Produktivität des Hummerbestandes bestehen bleibt.

Das Ziel der Hummerfischerei: größere Exemplare fischen und mehr Hummer im Wasser belassen, die die Chance haben, sich über einen längeren Zeitraum fortzupflanzen.

Zusätzlich hat die Fischerei eindeutigen und effektiven Regeln zur Kontrolle der Hummerentnahme zugestimmt sowie klar geregelten Maßnahmen, falls der Bestand zurückgehen sollte.

Damit diese Maßnahmen effektiv sind, benötigte die Fischerei bessere Daten zur Hummerpopulation.

Neben der Durchsicht von früheren Studien entwickelte die Fischerei einen Prozess zur Sammlung von Daten.

Dies schloss die Überwachung von Hummern in kommerziellen Fischereigründen und Schutzgebieten ein, Probennahme von Hummern an den Anlandehäfen oder auf Auktionen, unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen an Bord und freiwillige Berichterstattung von individuellen Schiffen.

„Wir haben immer versucht, richtig zu fischen, aber die MSC-Zertifizierung hat uns dabei geholfen, unsere Fischereistrategie zu koordinieren und zu formalisieren. Sie hat auch unsere Beziehungen zu Wissenschaftlern gestärkt und uns die Informationen geliefert, die wir brauchen, um unseren Hummer nachhaltig zu bewirtschaften.“
Eric Leguelinel, Co-Präsident der Crustacean Commission im regionalen Fischereiausschuss der Basse-Normandie

Die Fischerei arbeitete eng mit WissenschaftlerInnen des marinen Forschungsinstituts IFREMER zusammen, um die Daten auszuwerten.

Der Prozess gab den Fischern und WissenschaftlerInnen neue Einsichten in die Hummerpopulation und ihr Verhalten. Sie entdeckten zum Beispiel, dass die Hummer weiter ins Meer hinauswandern, wenn sie die Geschlechtsreife erreichen.

Sie entwickelten einen standardisierten „Häufigkeitsindex“, um die Gesundheit des Bestandes zu überwachen. Wenn der Index unter 1 fällt (gemessen an der Größe aus 2007), werden vereinbarte Maßnahmen angewandt, um den Fischereidruck zu reduzieren, zum Beispiel indem weniger Körbe und Boote eingesetzt werden.

Weitere Kontrollen werden ausgelöst, wenn die Fänge unter 6 Kilogramm pro 100 Körbe fallen. Diese Zahl basiert auf den niedrigsten dokumentierten Fängen aus dem Jahr 1996, von denen die Fischerei sich aber erholen konnte. Diese Kontrollmaßnahmen schließen ein:

Unabhängige Überprüfungen zeigten, dass die Fischerei gute Fortschritte machte. Nach nur drei Jahren beschlossen die Gutachter, dass alle Bedingungen deutlich vor der Frist erfüllt worden sind.

Es ist schön zu wissen, dass die Kontrollmaßnahmen in absehbarer Zeit vermutlich nicht zum Einsatz kommen müssen. Der Häufigkeitsindex wächst seit zehn Jahren stetig an.


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